Brüssel / Bern, 10. November 2025 — Die Europäische Union und die Schweizerische Eidgenossenschaft haben das Abkommen unterzeichnet, durch das die Schweiz vollständig assoziiert wird mit Horizon Europe, Digital Europe und dem Programm Euratom Research & Training, was ihre Rückkehr in den Kern der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik nach einer vierjährigen Abwesenheit markiert.
Das Abkommen, das in Bern von Ekaterina Zaharieva, der europäischen Kommissarin für Startups, Forschung und Innovation, und von Guy Parmelin, dem Bundesrat und Minister für Wirtschaft, Bildung und Forschung, unterzeichnet wurde, tritt rückwirkend zum 1. Januar 2025 in Kraft.
Durch das neue Abkommen werden Forscher und Organisationen in der Schweiz wieder den gleichen Status wie die aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben, können internationale Forschungskonsortien koordinieren, direkt auf Mittel aus den europäischen Programmen zugreifen und an allen Säulen und Instrumenten von Horizon Europe, Digital Europe und Euratom teilnehmen. Laut der Europäischen Kommission eröffnet diese Reintegration neue Möglichkeiten für grenzüberschreitende wissenschaftliche und industrielle Zusammenarbeit und trägt zur Beschleunigung des europäischen Fortschritts in Bereichen wie dem grünen Übergang, der digitalen Transformation, der medizinischen Innovation, der fortschrittlichen Produktion und der Energiesicherheit bei.
„Die heutige Unterzeichnung eröffnet ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz, vertieft unsere Partnerschaft in Forschung, Innovation, Bildung und digitaler Transformation. Durch den Beitritt zu Horizon Europe und den Schlüsselprogrammen der Union investieren die Schweiz und die EU gemeinsam in Kompetenzen, Technologie und Wissenschaft und bauen ein wettbewerbsfähigeres und vernetzteres Europa auf“, sagte Ekaterina Zaharieva, die europäische Kommissarin für Startups, Forschung und Innovation.
Das Abkommen umfasst auch eine signifikante Erweiterung der Zusammenarbeit zwischen der EU und der Schweiz in den Bereichen Wissenschaft, Energie und Bildung. Ab 2026 wird die Schweiz Mitglied der Organisation Fusion for Energy, die den europäischen Beitrag zum internationalen Kernfusionsprojekt ITER verwaltet. In Zukunft wird Bern eingeladen, auch anderen wichtigen Programmen der Union beizutreten, wie Erasmus+, ab 2027 für akademische Mobilität, und EU4Health, nach Inkrafttreten des Abkommens für Gesundheit, zur Zusammenarbeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Diese neuen Partnerschaften werden es der Schweiz ermöglichen, vollständig an strategischen europäischen Initiativen in Wissenschaft, Bildung und Gesundheit teilzunehmen und ihre Position im Europäischen Forschungs- und Innovationsraum (ERA) zu stärken.
Die Verhandlungen fanden zwischen März und Dezember 2024 statt und sind Teil eines umfassenderen Pakets bilateraler Abkommen, das darauf abzielt, die wirtschaftlichen und institutionellen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu modernisieren. Nach der Unterzeichnung der anderen Komponenten des Pakets werden beide Parteien zur vollständigen Ratifizierung dieses neuen Kooperationsrahmens übergehen.
Die Integration der Schweiz stellt einen strategischen Schritt für die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas im Bereich der Forschung dar, in einem Moment, in dem der technologische Wettbewerb mit den USA und China intensiver wird. Die Kommission ist der Ansicht, dass diese Assoziierung die Rolle Europas als globales Zentrum für wissenschaftliche und technologische Entwicklung mit hoher Wirkung stärken wird, indem gemeinsame Forschungsressourcen, Infrastrukturen und Expertise bereitgestellt werden.
Nach der Blockade des institutionellen Rahmenabkommens zwischen der EU und der Schweiz im Jahr 2021 wurde die Teilnahme der Schweiz am Programm Horizon Europe ausgesetzt, wobei sie als „nicht assoziierter Drittstaat“ behandelt wurde. In dieser Zeit hat Bern weiterhin aus dem nationalen Budget die von Schweizer Forschern gewonnenen Projekte finanziert, jedoch hatten diese keinen direkten Zugang zu europäischen Mitteln und konnten keine internationalen Konsortien koordinieren. Das am 10. November 2025 unterzeichnete Abkommen stellt den vollen Assoziierungsstatus der Schweiz wieder her, sodass sie erneut an den europäischen Forschungs- und Innovationsprogrammen unter den gleichen Bedingungen wie die Mitgliedstaaten der Europäischen Union teilnehmen kann.