Brüssel, 4. November 2025 — Der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments (AFET) hat einen Text angenommen, der die „immer stärkere Militarisierung der Arktis“ verurteilt und warnt, dass die Aktionen Russlands und das strategische Interesse Chinas die regionale Stabilität und die Freiheit der Navigation gefährden.
Die Abgeordneten fordern die Europäische Union auf, eine klare Arktis-Strategie zu verabschieden, die sich auf Sicherheit konzentriert, im Völkerrecht verankert ist und die transatlantische Zusammenarbeit fördert. Sie betonen, dass die Partnerschaft zwischen der EU und den USA entscheidend ist, um den Einfluss Moskaus und Pekings einzuschränken, während die Koordination mit der NATO in Bereichen wie dem Schutz kritischer Infrastrukturen, Logistik und Interoperabilität bei Such- und Rettungsmissionen ausgeweitet werden sollte.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle in der Ostsee, die der „Schattenflotte“ Russlands und chinesischen Schiffen zugeschrieben werden, fordern die Abgeordneten eine Verstärkung des Schutzes der Unterwasserinfrastruktur – insbesondere der Kabel und Pipelines in der Nähe von Grönland – sowie eine Verschärfung des Sanktionsrahmens und von Gegenmaßnahmen. Sie betonen auch, dass die Governance der Region auf dem UN-Seerechtsübereinkommen (UNCLOS) basieren muss und alle einseitigen territorialen Ansprüche zurückgewiesen werden sollten.
Die Arktis ist auch eine Zone von strategischem Interesse für die wirtschaftliche Autonomie der EU, aufgrund ihrer kritischen Ressourcen. Die Abgeordneten fordern eine Stärkung der wirtschaftlichen und politischen Partnerschaften in der Region, um die Abhängigkeit von „externen autoritären Mächten“ zu verringern. Der Berichterstatter Urmas Paet (Renew, Estland) erklärte, dass „die Turbulenzen in der globalen Politik die Arktis-Region eindeutig betreffen. Die Europäische Union muss eine intelligente Strategie haben, um der wachsenden geopolitischen Bedeutung dieser Region gerecht zu werden. Ich hoffe, dass Island, Norwegen und Grönland sich in naher Zukunft der EU anschließen werden.“ Der Text wurde mit 45 Stimmen dafür, 7 dagegen und 5 Enthaltungen angenommen und wird im Plenum in Straßburg zur Abstimmung gebracht.